Thomas Mann an Agnes E. Meyer

Zeitraum
Freitag, 18. April 1941
Datierung
18.4.1941
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Legt ihr in einem Vormittagsbrief seine Überlegungen und Bedenken wegen des Hausbaus dar. Das vom Architekten Davidson auf 30 000 Dollar veranschlagte Haus auf schon erworbenem Grund würde einen Bankkredit erfordern, der in zehn Jahren abzutragen wäre, einer Zeitspanne, mit der er in seinem Alter nicht mehr rechnen könne. Hat nach nächtelangen Überlegungen zusammen mit seiner Frau sich entschlossen, von dem Plan zurückzutreten. Die Kriegsereignisse hätten sich seit der fehlgeschlagenen Schlacht um Britannien sehr zugunsten Hitlers geändert. Jugoslawien sei erobert worden, die griechische Front lasse sich nicht mehr halten, die Türkei werde fallen, auch in Russland ständen die Sachen schlimm: falls Hitler die Ukraine und die Ölfelder erobere, sei ihm nichts mehr anzuhaben, und in Amerika werde sich der faschistische Geist der Lindbergh und Wheeler durchsetzen. Es wäre Hybris und Stumpfheit, wenn man in so unsicheren Verhältnissen sich auf einen Hausbau einließe. Nach dem Abschluss seiner letzten Vortragstournee habe ihn eine böse Zahnkrise heimgesucht, aber er sei in guten Händen und gedenke »bald wieder übers Haché hinaus zu sein«.

Erwähnungen

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