Thomas Mann an Felix Langer
- Zeitraum
- Samstag, 20. Juni 1942
- Datierung
- 20.6.1942
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Die entsetzlichen Untaten der Nationalsozialisten, die ihm L. mitteilt, sind ihm nicht neu. Aber der mitgeteilte individuelle Fall greift noch anders an das Herz als das Wissen vom Allgemeinen. Nachdem sich Amerika im Krieg befindet, brauche die Nazi-Bande auf nichts mehr in der Welt Rücksicht zu nehmen. »Sie kann ihrem Bestialismus die Zügel schießen lassen, wie der Lustmörder, der mit seinem Opfer allein ist.« Amerika als demokratischer Staat könne als Repressalie gegen die Untaten der Nazis nicht mit der Tötung von Deutschen drohen. Absurd sei es, an die Wirkung einer diplomatischen Vorstellung »bei diesen Tieren« zu glauben. Das einzige Mittel sei eben der Krieg, der hoffentlich mit der Ausmerzung dieses Gezüchtes von der Erdoberfläche enden werde. Er und seinesgleichen werden immer fortfahren, durch Reden und Aufsätze, »durch den Einsatz allen Ansehens, das wir uns etwa auf nichtpolitischem Gebiet erworben haben, gegen diese Feinde und Schänder des Menschengeschlechts zu wirken«.
