Thomas Mann an Fritz Kaufmann
- Zeitraum
- Mittwoch, 23. Februar 1944
- Datierung
- 23.2.1944
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Schickt K.s Manuskript zurück und dankt »für die guten Stunden der Beschäftigung damit«. Hat es zuweilen gern, an den Komplex seines Lebens erinnert zu werden, aber besonders gern, wenn es im großen Zusammenhang, »im historischen Stil«, geschieht. K.s Arbeit werde leider zu den Büchern gehören, die jetzt warten müssen. Es freue ihn, dass K. einiges daraus in Universitätszeitschriften veröffentlichen kann. Bemerkungen zu einigen Details: In Luther habe er mehr den mittelalterlichen Menschen gesehen, der die Revolution hasste »wie die Pest«. Über nichtromantische Musik habe Nietzsche Glänzendes gesagt, hielt aber die Musik an sich für unheimlich romantisch. K.s Vermutung, dass dieses Problem in seinen neuen Roman hineinspiele, sei richtig, aber was spiele nicht hinein! »Das Ding hat eine verdammte Neigung, zu einem neuen Zauberberg auszuarten [...]« Frau Professor Jacobson aus Los Angeles habe sich gerade zu einem Besuch angemeldet. Sie wolle auch »schreiben«, hat dazu Ferien genommen. »Was soll nun der ›Gegenstand‹ für ein Gesicht machen zu diesem Wettgesang im Oktaven-Intervall!«
