Thomas Mann an Agnes E. Meyer
- Zeitraum
- Sonntag, 30. Juli 1944
- Datierung
- 30.7.1944
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Findet es merkwürdig, dass sie beide jetzt Sainte-Beuve lesen, und zwar er den ›Essay über Molière‹, »ein wahrhaft produktives Stück Kritik«, das ihn an Georg Brandes‹ begeisternde Analysen erinnert. Das Buch von Lewis Mumford sei ihm schon vom Verleger zugeschickt worden. Hat ihm gegenüber seine Freude über dieses Werk zum Ausdruck gebracht und dafür von dem Verfasser einen rührenden Dankesbrief erhalten. Wird dadurch wieder an die amerikanischen Kritiker erinnert, die den letzten Joseph-Band »als ein mit anspruchsvoller Weisheit überstopftes Monstrum« hinstellen, statt auch den Humor darin zu finden, wie es die Schweizer Besprechungen getan haben. Freut sich auf das angekündigte Buch von Joseph Campbell [über James Joyce]. Fragt an, ob sie etwas für die Bruno Franks tun könne, die auf ihre Einbürgerung warten. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass man Frank für einen Kommunisten halte, weil er sein letztes Buch in einem kommunistisch verdächtigen Verlag habe erscheinen lassen. »Das Tragikomische dabei ist, daß Frank persönlich geradezu reaktionär kapitalistisch empfindet und am liebsten 1850 in Baden-Baden gelebt hätte.«
