Thomas Mann an Agnes E. Meyer
- Zeitraum
- Freitag, 25. August 1944
- Datierung
- 25.8.1944
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Ist von Bill Meyers Bild »mit seinem Gepräge jugendlicher Leidenserfahren« stark beeindruckt; wünscht, dass er, wie auch seine Altersgenossen, »heil, wenn auch mit schwer verwindbaren Eindrücken von der Grausamkeit des Lebens« aus dieser Katastrophe herauskomme. – Wird von seiner Arbeit am Faustus-Roman durch viel Korrespondenz und viel Geselligkeit abgehalten: Sie seien heute bei Ernst Toch eingeladen, hätten neulich Besuch von Ernst Křenek gehabt. – Verteidigt seine lecture tour im nächsten Frühjahr gegen ihre Einwände. Sein Agent habe schon mit dem Hunter College abgeschlossen. Archibald MacLeish erwarte seinen Besuch in Washington. »Möglich müßte es ja schließlich sein, über diese letzten elf Jahre oder über die Zukunft Europas irgend etwas Unabhängig-Persönliches und allgemein Annehmbares zu komponieren, das noch im letzten Augenblick je nach den Umständen modifiziert werden kann.« Über den Krieg: Glaubt, dass Deutschland den schon verlorenen Krieg so lange hinziehen wird, bis »gewisse Kampfmittel« ausgearbeitet sind, die »alles upside down kehren werden«.
