Thomas Mann an Agnes E. Meyer
- Zeitraum
- Mittwoch, 13. September 1944
- Datierung
- 13.9.1944
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Hat M. aus dem ›Doktor Faustus‹ etwas möglichst Gutes zu lesen gegeben. »Aber auch in dem Buch ist nicht alle Tage Sonntag.« Ist erfreut über ihre »Empfänglichkeit«. Der Titel sei nunmehr festgelegt, was ihm einiges Kopfzerbrechen bereitet hatte, da des Klanges wegen »Leben« möglichst weit von »Lever«-kühn weggesetzt werden musste und auch das Wort »deutsch« unbedingt aufgenommen werden sollte. – Hat ihr Buch ›Journey through Chaos‹, eine Darstellung der schlimmen sozialen Kehrseite des Krieges, erhalten und gelesen; bewundert ihr Pflichtgefühl, ihren Opfermut, ihre Vaterlandsliebe und mütterliche Sorge, mit der das Buch geschrieben sei. – Spricht von der Hinrichtung Ulrich von Hassells, den er als Gesandten in Kopenhagen kennengelernt und der auf ihn »eine intelligente und formgewandte Rede« gehalten hatte. Kann sich von der heillosen Lage in Deutschland kein Bild machen, würde dessen Neutralisierung gleich der Schweiz für richtig halten, »eine Auflösung in eine Förderation sich selbst verwaltender Kleinstaaten«. – Schrieb für Bruno Franks in Stockholm vorgesehene Gesamtausgabe eine längere Einleitung. »Ein klein wenig genant war mir die Arbeit, aber das Versprechen stammt aus der Zeit seiner schweren Herzkrankheit, und eine fast 40jährige Freund- und Nachbarschaft diktierte sie mir.« – Den ›Doktor Faustus‹ wird Helen T. Lowe-Porter übersetzen, von der Knopf meint: »She wants the pocket-money, Tommy!«
