Thomas Mann an Editor of ›New Masses‹, New York
- Zeitraum
- Montag, 8. Januar 1945
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Erklärt sich entschieden für eine Gesetzgebung, die den organisierten Antisemitismus und die Judenverfolgung unter Strafe stellt. Begründet seine Meinung damit, dass die antisemitische Propaganda ein gefährliches Mittel zur Unterminierung der Demokratie sei. Die Frage, ob eine solche Gesetzgebung die Redefreiheit einschränken könne, würde seine Überzeugung nicht erschüttern. Wir würden zukünftig in liberaler Weise über die Freiheit denken müssen. Die Freiheit sei keine Göttin, die für jeden und für alle geschaffen wurde. Die Redefreiheit bedeute außerdem nicht die völlige Zügellosigkeit. Es sei z.B. auch nicht erlaubt, Blasphemie und Obszönitäten öffentlich zu äußern. Diese Gesetzgebung sollte Teil einer ›Bill of Human Rights‹ sein, einer Magna Charta des Rechtes der einzelnen Individuen sowie der Minoritäten, die, wie er hofft, von allen zivilisierten Völkern nach diesem Krieg anerkannt werde.
