Thomas Mann an Agnes E. Meyer
- Zeitraum
- Samstag, 16. Juni 1945
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Sendet M. einen Gruß aus dem 2etwas dumpfen, quäkerisch gefärbten, aber landschaftlich bildhübschen Idyll», dankt für den Anruf und die Blumen zum 6. Juni, ebenso für ihren Beitrag im Sonderheft der ›Neuen Rundschau‹. «Emerson – ich habe ihn als junger Mensch auf deutsch gelesen, in einer Ausgabe der Reclam-Bibliothek, und könnte mir wohl denken, dass von der damals rein aus Bildungsneugier betriebenen Lektüre unterbewußt etwas hängen geblieben war und bei meinen späteren Versuchen mit dem demokratischen Gedanken an die Oberfläche kam.» Erzählt von dem Geburtstag und den folgenden Tagen «bei wachsender Schwüle»: von den Bergen von Briefen und Telegrammen aus drei Erdteilen, dem Abend bei Walters mit Hubermann und Mozaret, von dem von Knopf ausgerichteten Frühstück bei Passy; dem deutsch-emigrantischen Ehrenabend in der ›Tribüne‹, der Lecture im Hunter-College, von Vorlesungen aus dem ›Faustus‹ bei Freunden, von einem Theaterabend ›Remember Mama‹ mit Oskar Homolka in der Hauptrolle. Hat hier eine Rede diktiert, die er auf dem «25 Dollar-Dinner» der ›Nation‹ am 25. Juni halten wird. ein weiteres Testimonial-Dinner erwartet ihn in Chicago. «Ich wollte, ich wäre schon wieder bei meinen Citronen.»
