Thomas Mann an Jakob Wassermann

Zeitraum
Montag, 25. November 1912
Datierung
25.11.1912
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Hat W.’s »ernsten treu gestimmten Brief« [über den ›Tod in Venedig‹] wiederholt mit Aufmerksamkeit gelesen: »Ja, diese Sache ist wohl etwas Äußerstes – in jedem Sinne – und von hier geht kein Weg weiter.« Was Kunstzersetzung und Kunstauflösung daran sei, sei »Zeitgeist, Zeitwille, Zeitlaster« – und zuletzt sei er noch stolz, ein Teil dieses Verhängnisses zu sein. Wenn das Schicksal ihm noch zehn Jahre gebe – mehr würden es gewiss nicht sein –, so wolle er noch einmal ein Epos nach W.’s Sinn schaffen, »etwas Objektives, nach außen Gestaltetes«. Dazu sei aber eine Synthese von Kunst und Geist »von plastischer Kraft und Intellektualismus« nötig, der er innerlich auf der Spur sei. Eines aber freue ihn: dass er mit dieser bedenklichen und extremen Geschichte den deutschen Literaten einen anderen Begriff von sich gegeben habe, als sie sich nach der ›Königlichen Hoheit‹ von ihm gemacht hätten. – Freut sich auf W.’s Roman.

Erwähnungen

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