Thomas Mann an Friedrich Krause

Zeitraum
Mittwoch, 10. Oktober 1945
Datierung
10.10.1945
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Dankt für die Übersendung des Buches ›Goerdelers politisches Testament‹, das er mit Interesse durchgesehen hat. Äußert sich zu K.’s Absicht, für Ernst Jünger einzutreten: »ich bin der Letzte, zu bestreiten, dass er ein außergewöhnliches literarisches Talent ist, das weitaus bedeutendste im heutigen Deutschland. Die Tatsache, dass er ein Wegbereiter des Nazitums war und ein eiskalter Genießer des Barbarismus geblieben ist, ändert nichts an seiner Bedeutung als Autor. Vielleicht hat man sich zu sehr daran gewöhnt, die Dinger unter dem Gesichtspunkt des Nützlichen oder Schädlichen zu sehen. Auch bei Nietzsche und Dostojewski und anderen Großen finden sich ja Elemente, die man als gefährlich bezeichnen könnte.« Findet es allerdings gewagt, dass K. von einer »breiten Front« der Deutschen spricht, die den Nationalsozialismus schon auf der Höhe seiner äußeren Macht abgelehnt habe, und zu der Jünger gehört haben soll. Will sich am 3. Band von K.’s Reihe, der Dokumente des »anderen Deutschland« aufnehmen soll, nicht beteiligen [vgl. Br. an F. Krause v. 23.9.45].

Erwähnungen

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