Thomas Mann an Agnes E. Meyer

Zeitraum
Sonntag, 4. November 1945
Datierung
4.11.1945
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Bedauert, M.’s letzten Brief nicht sofort beantwortet zu haben, da dringend Kleinarbeit zu erledigen gewesen sei, »Quisquilien, die viel Arbeit machen, und die dann verschwinden, ohne dass man sie je wieder auftischen möchte«. Rät ihr davon ab, ihre Thomas Mann-Studie wieder aufzunehmen, nachdem sie von ihren vaterländischen Verpflichtungen durch das Ende des Krieges entbunden ist. »In der Größe und Weitsichtigkeit, in der Sie die Aufgabe konzipiert haben, geht sie vielleicht über ihre Kräfte.« Schickt ihr die Liste der »Inneren Emigration« zurück, möchte die Namen Hans Carossa und Ernst Jünger darauf streichen. Sein Brief [an Walter v. Molo] wurde von der Emigration, z.B. dem Ehepaar Fritz Busch, begeistert aufgenommen, in Deutschland aber scharf kritisiert. Sein Bruder Viktor aus München hat dringend abgeraten, sich in Deutschland an die Spitze einer neudeutschen geistigen Bewegung zu stellen und sich vor allem in die Vorgänge der »denazification« einzumischen. Er wäre in zwei Monaten zermürbt und hätte sich mit beiden Seiten verfeindet.

Erwähnungen

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