Thomas Mann an Regina Ullmann
- Zeitraum
- Freitag, 22. März 1946
- Datierung
- 22.3.1946
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Dankt ihr für ihre ›Erinnerungen an Rilke‹, eine »zauberhaft reizvolle Lektüre«. – Kann ihr wenig Hoffnung machen, dass sich in den USA Verleger für ihre Arbeiten und ein Interesse beim Publikum finden lassen. Infolge des Krieges sei eine gewisse »Fremdenfeindlichkeit« zu bemerken und besonders die deutsche Literatur trete zurück. Nur wenigen der in den USA lebenden deutschen Autoren sei es gelungen, die Aufmerksamkeit der amerikanischen Öffentlichkeit auf sich zu ziehen. Er hofft, dass eines Tages das deutsche Publikum, »für das Ihre Dichtung doch recht eigentlich bestimmt ist«, trotz aller Verelendung sich ihren Dichtungen zuwenden werde. Obwohl er selbst im Ausland eine »gewisse Resonanz« gefunden habe, so habe er es immer als kläglich und ungesund empfunden, dass seine Werke nur in Übersetzungen vorlagen und hoffe, dass bald die natürlichen Verhältnisse wieder hergestellt würden.
