Thomas Mann an Ernst Heimeran

Zeitraum
Samstag, 23. März 1946
Datierung
23.3.1946
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Wegen einer bösen Grippe, die ihn zehn Tage im Bett gehalten habe, komme er erst heute zur Antwort auf H.’s Brief. Möchte gern einen Aufsatz über ›Nietzsche und das deutsche Schicksal‹ schreiben und ihn, wie im vorigen Jahr ›Germany and the Germans‹, der ›Library of Congress‹ und dem ›Hunter College‹ in New York als Vortrag anbieten. »Eine erneute direkte Beschäftigung mit den Nietzscheschen Schriften hat mich der Continuität und Einheit sowohl wie der unzweifelhaften Entartung seines Denkens recht inne werden lassen.« Hat ebenso festgestellt, dass der »zarte Mensch« unter »deutscher Stumpfheit, Bosheit und Niedertracht« ausgiebig hatte zu leiden gehabt, und er selbst wolle sich deshalb nicht über »ein bißchen Kummer und Dégoût« beklagen, nachdem die ersten Kontakte mit Deutschland wiederhergestellt worden seien. Von »Rückkehr« wolle er schweigen, und selbst einen Besuch dort habe er sich ganz aus dem Sinn geschlagen. Trotzdem müsse er den armen Menschen drüben viel zugute halten, die beispielloses Elend in physischer wie psychischer Hinsicht hatten erleben müssen. Bezweifelt trotzdem, dass eine nur ausreichende Minderheit zu irgendeiner guten Hoffnung willens sei und hält, »die es immer im Einzelnen zu etwas gebracht haben, als Ganzes im Grunde für hopeless«.

Erwähnungen

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