Thomas Mann an Karl Loewenstein

Zeitraum
Sonntag, 24. März 1946
Datierung
24.3.1946
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Kam wegen einer bösen Grippe nicht früher zum Schreiben. Zur Politik: »Und wenn man mich mit dem Generalsrang dafür ausstattet, würde ich nicht nach Nazi-Land ziehen.« L.’s Anmahnungen in dieser Hinsicht hätte es nicht bedurft. Der Brief an Molo, obwohl schonend und vertrauensvoll geschrieben, hat tiefe Erbitterung erregt. Hofft, L. bald zu sehen, »abgelenkt von den beständigen Zupfereien und Zapfereien, von denen die Öffentlichkeit nicht abläßt, habe ich meinen Roman gefördert.« – Der in der ›Neuen Rundschau‹ veröffentlichte Aufsatz wurde in Washington und in New York gehalten. Jetzt arbeitet er an dem Nietzsche-Aufsatz. – Sah das erste, in Heidelberg erschienene Heft der Zeitschrift ›Die Wandlung‹. »Das war das Anständigste, Eindeutigste und moralisch Mutigste, was mir aus Deutschland vor Augen gekommen ist.« Sie erwarten Erika im April, sie berichtet, dass es heute in der deutschen Bücherwelt noch aussehe wie unter Goebbels. Die Exilliteratur fehle völlig. Typisch dafür sei die Verleihung des Münchener Dichterpreises an Peter Dörfler. – L.’s ›Political Reconstruction‹ sei noch nicht eingetroffen.

Erwähnungen

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