Thomas Mann an Gottfried Bermann Fischer

Dankt für B.F.’s ausführlichen Bericht vom 14. und 29.3. über die Europareise. Ist über die Reaktion auf seinen Offenen Brief an Molo in Deutschland nicht erstaunt: die übliche Neigung der Deutschen, sich beleidigt zu fühlen, sei durch die gegenwärtigen Leiden in mimosenhafte Empfindlichkeit ausgeartet. So würden seine Radioansprachen dieselben Verstimmungen auslösen. Ist an der Herstellung einer dreibändigen Ausgabe des Joseph-Romans interessiert und bittet wegen der zahlreichen Druckfehler im vierten Band dringend um Beachtung seiner Fehlerliste. Ist ernstlich an einer »Lungenaffektion« erkrankt und wird mit der Ausarbeitung des Vortrages für den Herbst ›Nietzsche und das deutsche Schicksal‹, wahrscheinlich nicht fertig. – Empfiehlt ein Manuskript von Heinz Politzer über die Geschichte einer deutsch-jüdischen Symbiose, eventuell auch einen Teildruck in der ›Neuen Rundschau‹ [s. Br. an Heinz Politzer v. 3.4.1946]. Bittet, für Ida Herz alle jetzt erscheinenden Nummern dieser Zeitschrift aufzubewahren, bis sie nach England gesandt werden können.