Thomas Mann an Herbert Frank
- Zeitraum
- Mittwoch, 19. März 1947
- Empfänger:in
- Ort
Zusammenfassung
Hält eine »Organisation der Geistigen« für unmöglich, da er selbst aus sozialem Pflichtgefühl solche Versuche mitgemacht habe, wie das ›Comité des Lettres et des Arts‹. Auch einem »Intellektuellen-Welt-Areopag zur Gewaltbegrenzung«, dem Vorschlag F.’s, steht er sehr skeptisch gegenüber. Er glaubt kaum, dass Konferenzbeschlüsse und juridische Institutionen je etwas Positives geschaffen haben. Ein religiös fundierter Humanismus sei eher unwirksam, eine Lebensstimmung zu schaffen, aus der praktisch viel Gutes fließen könne. Nietzsche meinte einmal, in der Welt der Zukunft könnten die religiösen Kräfte immer noch stark genug sein zu einer atheistischen Religion à la Buddha, welche über die Unterschiede der Konfession hinwegstriche, und die Wissenschaft hätte nichts gegen ein neues Ideal.
