Thomas Mann an Agnes E. Meyer

Zeitraum
Freitag, 26. Januar 1951
Datierung
26.1.1951
Empfänger:in
Ort

Zusammenfassung

Ließ sich verlocken, wieder einmal etwas über sich selbst zu lesen: »Sie haben recht: dies ist ein sehr guter, intelligenter, ja geistvoller Artikel, und besonders verdienstlich finde ich den kurzen, geschickten Abriß, den der Mann (wohl ein Deutscher) den Engländern von der Philosophie Schopenhauers gibt. Nicht alles ist freilich objektiv richtig, was er von dem Einfluß dieser Philosophie auf mein Werk sagt. So hält er ›Buddenbrooks‹ für einen schopenhauerisch konzipierten Roman, während ich doch ›Die Welt als Wille und Vorstellung‹ erst kennen gelernt habe, als ich im letzten Drittel meines Buches stand. Ich war sehr glücklich, mein rauschhaftes philosophisches Erlebnis sogleich auf den sich zum Tode bereitenden Thomas Buddenbrook übertragen zu können. Aber außer diesem Kapitel ist nichts in dem Roman Produkt meiner Schopenhauer-Lektüre, – auch sein Pessimismus nicht; den nahm ich aus der Luft und aus mir selber.« Im übrigen enthalte der Aufsatz ungewöhnlich treffende, ja glänzende Beobachtungen, und dass der Verfasser ihn als »politischen simpleton« hinstelle, nehme er ihm nicht übel. – Schreibt an der Fortsetzung des ›Krull‹. Knüpft an das »kuriose Fragment« an, das er vor vierzig Jahren liegen ließ, um erst den ›Tod in Venedig‹ vorzunehmen.

Erwähnungen

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