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Thomas Mann an Frieda Laurentina Hartenstein

Monday, October 14th, 1889

Zitiert aus seinem Drama ›Aischa‹. – Erwartet ungeduldig Nachrichten über ihren Neffen und ihre Nichte. – In Lübeck geht alles seinen gewohnten Gang; die Schule hat wieder angefangen. – Erinnert sich an die Abschiedsszene vor dem Bahnhof. – Grüßt von den Eltern und den Schwestern Julia und Carla. Heinrich ist in Dresden.

Thomas Mann an Frieda Laurentina Hartenstein

Thursday, January 2nd, 1890

Glückwünsche zum neuen Jahr. – Erzählt vom Weihnachtsfest und den schönen Geschenken. »Papa hatte allerdings Weihnachtsabend schon die Influenza, aber es war doch sehr schön.« – Liest sehr fleißig Schillers Werke.

Thomas Mann an Ida Hofmann

Wednesday, May 2nd, 1894
Bittet sie, die Blumen eines jungen Enthusiasten als Zeichen seiner Bewunderung entgegenzunehmen. Er habe sie in ›Heimat‹, in ›Talisman‹, vor allem aber als ›Hannele‹ gesehen und sein Entzücken, seine Begeisterung für ihre künstlerische Persönlichkeit verlange nach einem mündlichen Ausdruck. Bittet sie um eine kurze Nachricht, wann er ihr seine Aufwartung machen dürfe.

Thomas Mann an Otto Grautoff

Saturday, September 1st, 1894 – Sunday, September 30th, 1894

Rät G. ab, die Buchhändlerlehre in Brandenburg/Havel aufzugeben, um Journalist zu werden. – Wehrt sich gegen Herabsetzungen und Klatschgerüchte, die G.s Freund Ludwig Ewers über ihn verbreitet. Betont entgegen Ewers‹ Behauptung, dass sein Verhältnis zu seinem Bruder Heinrich sich »zu wahrhaft brüderlicher Intimität gesteigert hat«. – Bittet G., ihm seinen Sudermann-Essay zu schicken, über den er einige »wohlgemeinte Bemerkungen« machen könnte; würde ihm dafür seine eigenen neueren Arbeiten zusenden.

Thomas Mann an Otto Grautoff

Saturday, September 22nd, 1894

Verspottet G., der sich »nach freiem Künstlertum« sehnt, seinen ›Sudermann-Artikel‹ aber beim ›Brandenburger Anzeiger‹ nicht unterbringen kann, mit dem ironischen Ratschlag, zur Schauspielerei überzuwechseln und nach München zu kommen, wo ihn »Generaldirektor Ernst Possart [...] mit offenen Armen empfangen« würde. Hat selbst seine Stellung bei der Feuerversicherungs-Gesellschaft aufgegeben und will im Wintersemester ein Studium beginnen. Seit Ostern seien zwei neue Novellen entstanden. Man brauche aber Verbindungen wie die zur Zeitschrift ›Die Gesellschaft‹ oder die Protektion Michael Georg Conrads, der die Novelle ›Aus Mitleid‹ »talentvoll« genannt hat. – Plan eines Märchenspiels. – Spricht von seinen ehemaligen Schulkameraden Graf Vitzthum und Charlie Weber, mit denen er im Briefwechsel stehe.

Thomas Mann an Otto Grautoff

Thursday, September 27th, 1894
Gesteht G., der ihm seinen letzten Brief übelgenommen hat [s. Brief an Otto Grautoff vom 22.9.1894 / Reg. 94/2], dass alles nur »Spott und Ulk war, und nichts weiter; aber ich gedachte mit munteren Narrheiten über Deine Misere ein paar Minuten hinwegzugippern, und diesen Freundschaftsdienst lohntest Du mir mit einer schriftlichen Tracht Prügel!« Findet bittere Worte über Ludwig Ewers, dessen Doppelzüngigkeit sich daran bewiesen habe, dass er ihm riet, die ›Farbenskizze‹ dem Redakteur Szafranski zuzuschicken und dann diesem »verärgerten und versäuerten Schreiber« eine hinterhältige Kritik über sie zu diktieren, die »an Albernheit meinem Machwerk sicher nicht nachstand, das damals nach perverser Originalität ungeschickt noch tastete«. Ihm schreibe Ewers scheinheilig lobende Briefe über seinen »herrlichen Vater« und bringe andererseits seine Mutter »gelegentlich des Gerüchtes der Wiederverheiratung« in Verruf. – Stellt G. in nüchternen Zahlen die Unmöglichkeit vor, in Berlin mit knappen Geldmitteln als Journalist leben zu können, sieht für ihn die einzige Möglichkeit darin, dass er seiner Mutter die Mittel für ein Studium abringe. »Dann gehst Du bewaffnet mit Geld und gutem Gewissen nach Berlin [...], hast Muße zu arbeiten [...], vor allen Dingen: etwas zu lernen, wie ich es jetzt thun werde [...]« Denn zu der »intellectuellsten der Künste, der Wortkunst«, gehört nicht nur Gefühl und Technik, sondern auch Wissen, »es sei denn, daß man unter die Lyriker gehen will und verhungern«.

Thomas Mann an Richard Dehmel

Friday, November 9th, 1894
Dankt für den »liebenswürdigen Brief und die überaus freundliche Beurteilung« seiner Novelle ›Gefallen‹. Hat von der Zeitschrift ›Pan‹ bereits gehört, kann aber D.s Anerbieten, ihm etwas für diese Zeitschrift zu schicken, leider nicht annehmen, da »momentan nichts Druckfertiges« vorliegt.

Thomas Mann an Otto Grautoff

Tuesday, November 13th, 1894
Dankt für einen langen Brief: »Ich wollte Du schriebest ein bischen öfter: Du kennst mein Interesse für Dich und weißt, daß ich jeden Deiner Schritte mit Teilnahme verfolge und verfolgen werde.« Stimmt ihm bei, dass er auf jeden Fall den Beruf wechseln und seine Mutter veranlassen soll, ihm die Mittel für das Studium zu bewilligen. Ist erstaunt über G.s lyrische Produktion; gibt dem Redakteur »von Leixner« recht, der die Gedichte als noch nicht genügend beurteilt: es sei noch zuviel »Heine« darin. Glaubt, dass G. für Prosa besser disponiert sei. Traut ihm allerdings keine kritische Begabung zu; denn in seinem Sudermann-Aufsatz habe er den Dichter völlig missverstanden. – Hinterbringt ihm lustige Episoden aus dem Leben und Treiben von G.s Bruder Ferdinand in Berlin, wie er sie von seinem Bruder gehört hatte. Kommt auf den heuchlerischen Charakter Ludwig Ewers‹ zurück, der sich in Berlin neuerdings im Gespräch mit Heinrich M. über G. lustig mache. – Ist stolz auf den Erfolg seiner Novelle ›Gefallen‹ in der ›Gesellschaft‹ und zitiert den anerkennenden Brief Richard Dehmels, der ihn zugleich zur Einsendung weiterer Arbeiten für den ›Pan‹ auffordert. Arbeitet an einer Novelle für den ›Pan‹. – Will G. später über sein Studium berichten: am interessantesten finde er die Vorlesung Professor Max Haushofers über Nationalökonomie.

Thomas Mann an Richard Dehmel

Thursday, November 29th, 1894
Übersendet wunschgemäß eine Arbeit, die in literarischer Hinsicht gegenüber ›Gefallen‹ einen kleinen Fortschritt bedeute; hofft auf Veröffentlichung im ›Pan‹.

Thomas Mann an Otto Grautoff

Friday, November 30th, 1894
Bestellt für G. die Novembernummer der ›Gesellschaft‹ mit der Novelle ›Gefallen‹ bei einem Münchner Schriftsteller [Michael Georg Conrad?], der ihm eigene Verse und Teile des Epos ›Lucifer‹ vorliest. »[...] aber ich hege immer etwas Antipathie gegen solche Himmelsstürmereien, denn meistens haben gerade die Minderbemittelten die Neigung mit weltumfassenden Monumentalwerken um sich zu donnern. Der ›Lucifer‹ tritt so anmaßend auf; Göthes [!] ›Faust‹ ist bescheidene Lyrik dagegen.« – Übt Kritik an G.’s Novelle ›Frühling‹, der er mehr den Charakter einer Studie oder Skizze zuspricht.