Thomas Mann an Otto Grautoff

Period
Tuesday, November 13th, 1894
Date
13.11.1894, fortgesetzt am 14.11.
Recipient
Place

Summary

Dankt für einen langen Brief: »Ich wollte Du schriebest ein bischen öfter: Du kennst mein Interesse für Dich und weißt, daß ich jeden Deiner Schritte mit Teilnahme verfolge und verfolgen werde.« Stimmt ihm bei, dass er auf jeden Fall den Beruf wechseln und seine Mutter veranlassen soll, ihm die Mittel für das Studium zu bewilligen. Ist erstaunt über G.s lyrische Produktion; gibt dem Redakteur »von Leixner« recht, der die Gedichte als noch nicht genügend beurteilt: es sei noch zuviel »Heine« darin. Glaubt, dass G. für Prosa besser disponiert sei. Traut ihm allerdings keine kritische Begabung zu; denn in seinem Sudermann-Aufsatz habe er den Dichter völlig missverstanden. – Hinterbringt ihm lustige Episoden aus dem Leben und Treiben von G.s Bruder Ferdinand in Berlin, wie er sie von seinem Bruder gehört hatte. Kommt auf den heuchlerischen Charakter Ludwig Ewers‹ zurück, der sich in Berlin neuerdings im Gespräch mit Heinrich M. über G. lustig mache. – Ist stolz auf den Erfolg seiner Novelle ›Gefallen‹ in der ›Gesellschaft‹ und zitiert den anerkennenden Brief Richard Dehmels, der ihn zugleich zur Einsendung weiterer Arbeiten für den ›Pan‹ auffordert. Arbeitet an einer Novelle für den ›Pan‹. – Will G. später über sein Studium berichten: am interessantesten finde er die Vorlesung Professor Max Haushofers über Nationalökonomie.

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