Thomas Mann an Otto Grautoff

Period
Thursday, March 19th, 1896
Date
19.3.1896
Recipient
Place

Summary

Hat in den letzten Tagen nur ein wenig am Tagebuch gearbeitet. Dankt für G.’s Brief vom 7. bis 10. März; die Psychologie eines Chefs und das Bild der märkischen Landschaft habe ihm sehr gefallen. – Geht auf G.’s Gedanken über Nationalismus ein und spottet über seine patriotische Gesinnung: »Also Schleiermacher und Fichte haben Deinen Beifall nicht? Aber dann ist Dein nationales Empfinden doch wohl nicht hinreichend erstarkt, denn damit darf man an holperigem Stil keinen Anstoß mehr nehmen. Das ist ganz, ganz unpatriotisch [...]« – Ist dieses Münchens überdrüssig. »Ist es nicht die unlitterarische Stadt par excellence?« Das letzte »Ereignis« sei »die frisch-fromm-fröhliche Turner-Attitude« gewesen, mit der die ›Jugend‹auf der Bildfläche erschien. – Wünscht, dass das Sommersemester vorüber wäre und er sich in den Eilzug werfen könnte, »um Österreich gelind zu verschlafen und, gleich Fausten, in ›lieblicher [!] Gegend‹ zu erwachen [...]«

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